Nearline-Festplatten für den Dauerbetrieb
Mehr Zuverlässigkeit gibt es erst mit Nearline-Festplatten, also
Desktop-Laufwerken, die durch Änderungen in der Firmware und Hardware
fit für den 24/7-Einsatz gemacht wurden. Bei solchen Laufwerken spielen
die bei Desktop-Festplatten typischen Kaufkriterien wie
Übertragungsgeschwindigkeit und Preis pro GB weiterhin eine wichtige
Rolle, ebenso relevant sind nun aber auch Tugenden wie eine hohe
Robustheit, eine geringe Wärmeentwicklung sowie ein niedriger
Stromverbrauch. Nearline-Laufwerke setzen auf eine widerstandsfähigere
und damit qualitativ höherwertige Mechanik als ihre Desktop-Kollegen und
müssen außerdem mit den höheren thermischen Belastungen fertig werden,
die während der wesentlich längeren Laufzeit entstehen. Für die
Hersteller bedeutet das eine geringere Fertigungstoleranz und
ausführlichere Belastungstests, alles in allem ein Mehraufwand, den sie
preislich an den Endkunden weiterreichen. In den meisten Fällen dürfen
sie sich dann aber auch über eine gegenüber den Standardmodellen höheren
Garantiezeit freuen.
Für Enterprise- und Nearline-Storage-Aufgaben typische
Laufwerksserien wie Hitachi Ultrastar, Seagate Constellation und Western
Digital RE4 besitzen nicht selten bis zu 5 Platter und arbeiten mit
7.200 U/Min oder noch höheren Drehzahlen. Weil die Laufwerke für den
Einsatz im Server-Rack mit zahlreichen anderen Festplatten ausgelegt
sind, verwenden die genannten Serien aller drei Hersteller auch einen
RV-Sensor (Rotational Vibration), der die Positionierung der
Schreib-/Leseköpfe optimiert und damit verhindert, dass sich die
Zugriffszeit durch Vibrationen benachbarter Laufwerke erhöht. Während
Desktop-Festplatten einen typischen Power-On-Hours-Wert von 2400 Stunden
pro Jahr erreichen (zum Beispiel die Seagate Barracuda 7200.14), sind
es bei Nearline-Laufwerken bis zu 8760 Stunden pro Jahr, was umgerechnet
einem 24/7-Betrieb entspricht.
NAS statt Desktop oder Nearline: WD Red
Die Western Digital Red ordnet sich genau zwischen solchen
Festplatten ein, die für Desktop-spezifische Anforderungen ausgelegt
sind, und den Nearline-Festplatten, die eher an Server-Aufgaben
ausrichtet sind. Damit sitzt das Laufwerk zwischen den Stühlen, denn der
Hersteller ordnet seine neue Festplatten-Modellreihe weder dem einen
noch dem anderen Einsatzgebiet zu. WD visiert explizit eine dritte
Klientel an, nämlich eine NAS-Kundschaft, die kein Profi-NAS im
19-Zoll-Server-Rack oder ähnlicher Größenordnung betreibt, sondern einen
kleinen Netzwerkspeicher in den eigenen vier Wänden oder in einer
Büroumgebung einsetzen will.
Herausgekommen ist ein Laufwerk, das sich in puncto Ausstattung aus
beiden Lagern munter bedient. Seine Drehzahl von 5.400 U/Min spricht
eher für ein Mainstreamlaufwerk, der 24/7-Betrieb und andere
Enterprise-typische Merkmale dagegen für Nearline-Festplatten. Laut
Western Digital ist diese Mischung aber ideal für kleinere
Netzwerk-Speicher aus dem Heim- und SOHO-Bereich. Die WD Red ist in
Kapazitäten von 1 TB, 2 TB und 3 TB erhältlich – die beiden größeren
Ausgaben des SATA-6-Gb/s-Laufwerks haben wir im Testlabor unter die Lupe
genommen.
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