Die prinzipielle Vorgehensweise:
- Backup wichtiger Daten
- Von der Windows-Installations-CD booten (DOS-Diskette)
- Reparaturkonsole benutzen, um den Linux-Bootmanager zu entfernen
- Partitionen neu strukturieren
Backups
Hierzu muss man nicht viel sagen. Backups wichtiger Daten sollten
regelmäßig erstellt und unabhängig vom Rechner gelagert werden. Backups
auf dem selben Computer zu speichern von dem sie stammen, bieten nur
unzureichende Sicherheit! Am besten brennt man die Daten auf CD/DVD oder
lagert sie auf einer externen Festplatte aus.
Welche Installations-CD, welches Passwort?
Man benötigt eine Windows-CD (ab Windows 2000) oder die Super Grub Disc,
um den Bootsektor wiederherzustellen und so die Bootmanager Lilo bzw.
GRUB (Ubuntu verwendet GRUB) zu entfernen.Die Windows 2000-CD hat den großen Vorteil, dass sie es erlaubt, ohne Administratorpasswort eine Reparaturkonsole zu öffnen. In der Wiederherstellungskonsole der Windows XP-CD wird man im Gegensatz dazu nach dem Administratorpasswort gefragt, bevor man in die Konsole gelangt. Mit Administratorpasswort ist in der Tat das Passwort des Windowsaccounts "Administrator" gemeint. Es ist nicht möglich, sich als User mit Administratorrechten einzuloggen.
Ab Windows Vista ist das Entfernen des Bootloaders und Wiederherstellung des Windows-Bootloaders mit dem Hilfsprogramm "Bootrec.exe" in der Windows-Wiederherstellungsumgebung möglich.
Die Super Grub Disk hat den Vorteil, dass sie Open Source ist und kleiner als 5 MB groß ist. Mit einem Klick wird die Wiederherstellung vollzogen.
Windows Reparaturkonsole / Wiederherstellungskonsole
Windows XP
Bei Windows XP bootet man den Rechner mit der Installations-CD, danach- wartet man einfach bis zur ersten Abfrage (nicht F2 für "automatische Systemwiederherstellung" drücken). Bei der ersten Abfrage drückt man R und wartet, bis die Wiederherstellungskonsole gestartet ist; oder
- drückt man beim ersten "blauen Bildschirm" F10 , um direkt zur Wiederherstellungskonsole zu wechseln. (Quelle siehe Links)
Befehle in der Reparatur- / Wiederherstellungskonsole
Dieser Befehl richtet den MasterBootRecord (MBR) neu ein:fixmbr
fixboot c:
fixboot
ohne Angabe eines Laufwerks
schreibt einen neuen Bootsektor auf dem Laufwerk bei dem man sich beim
Aufruf der Reparaturkonsole angemeldet hat.Die Programme fragen in ziemlich beängstigendem Ton, ob man sich wirklich ganz sicher ist, da eventuell alle Daten auf der Festplatte zerstört werden können. In der Tat ist diese ganze Aktion nicht ganz ohne Risiko (siehe Backups), normalerweise sollte es jedoch keine Schwierigkeiten geben.
Administratorpasswort unter Windows XP eingeben
Unter "Start -> Systemsteuerung -> Verwaltung -> Computerverwaltung" findet man den Eintrag "Lokale Benutzer und Gruppen". Sollte das Fenster "Systemsteuerung" keinen Eintrag "Verwaltung" aufweisen, klickt man in der linken Fensterhälfte auf "Zur klassischen Ansicht wechseln". Ein Unterpunkt hiervon ist "Benutzer". Hier findet man den Account "Administrator".
(Zugriff auf das Administrator-Konto hat man bei XP-Home nur im
abgesicherten Modus unter Start/Systemsteuerung/Benutzerkonten.) Diesen
mit der linken Maustaste anwählen und den Eintrag "Kennwort festlegen" öffnen. Jetzt sollte eine Warnung erscheinen, diese kann problemlos mit "Fortsetzen" beendet werden. In dem darauffolgenden Dialog vergibt man nun ein Kennwort und wiederholt dieses. Dann mit "Ok" bestätigen und den Rechner mit der eingelegten Windows XP-CD neustarten.
Windows Vista und Windows 7
Als erstes werden Linux-Partitionen unter Windows in der Datenträgerverwaltung gelöscht.Bevor das Hilfsprogramm Bootrec.exe zur Wiederherstellung des Windows-Bootloaders ausgeführt werden kann, muss die Windows-Wiederherstellungsumgebung gestartet werden. Dazu geht man folgendermaßen vor:
- Windows-Installationsdatenträger in das CD- oder DVD-Laufwerk einlegen und damit booten
- Bei Aufforderung eine Taste drücken
- Sprache, Zeit, Währung sowie eine Tastatur oder eine Eingabemethode wählen und auf "Weiter" klicken
- "Computer reparieren" anwählen
- Im Dialogfeld Systemwiederherstellungsoptionen auf "Eingabeaufforderung" klicken
Befehle in der Reparatur- / Wiederherstellungskonsole
Dieser Befehl listet die Befehle in der Reparatur- / Wiederherstellungskonsole auf:bootrec
bootrec /ScanOs
bootrec /fixmbr
bootrec /fixboot
bootrec /RebuildBcd
Hier gibt es mehr Informationen: Microsoft Support Seite .
Wiederherstellen des MBR ohne Windows CD
Achtung!
Eine
fehlerhafte Verwendung der nachfolgend beschriebenen Anwendungen kann
möglicherweise zu einem Totalverlust der Daten auf der Festplatte
führen! Es wird dringend angeraten, die wichtigsten Daten in einem
Backup zu sichern.
Wiederherstellen mit der Anwendung MbrFix
Hat man keine Windows-CD mit Reparaturkonsole zur Hand, hilft das Programm MbrFix.exe weiter (Download , Anleitung ). Man installiert die .exe in Windows und öffnet dann unter Windows ein Terminalfenster durch die Eingabe von cmd.exe. Folgendes muss eingegeben werden:MbrFix /drivefixmbr
MbrFix /drivefixmbr /vista
Wiederherstellen mit der Super Grub Disc
Eine weitere Möglichkeit, den ursprünglichen MBR von Windows wiederherzustellen, bietet die sogenannte Super Grub Disk.Eigentlich wurde diese Disk konzipiert, um den Linux-Bootloader GRUB auf den MBR zu schreiben bzw. um die zu bootende Partition selber auszuwählen. Die Software eignet sich allerdings auch hervorragend, um einen bestehenden GRUB zu entfernen und den ursprünglichen, eventuell von Microsoft bereitgestellten Bootloader zu reaktivieren.
Auf der Homepage findet man ein sehr ausführliches Wiki, wo man alles nachlesen kann und ein kleines ISO-Image, welches man am besten auf eine CD brennt. Ist im BIOS das Booten vom DVD- bzw. CD-ROM Laufwerk aktiviert, startet das Programm und man kann mit einem ENTER-Klick die ganze Sache wiederherstellen.
Wiederherstellen unter VISTA und WINDOWS 7
Um den MBR für Windows VISTA bzw. Windows 7 wieder herzustellen, ist die
Windows-Anwendung EasyBCD oder ein vergleichbares Tool anzuwenden, das
auf die speziellen Gegebenheiten des Bootmanager bcdedit
abgestimmt ist. Die Anwendung EasyBCD
hat einen eigenen Menüpunkt ("BCD Backup/Repair") zum Wiederherstellen des MBR.
Dieses Tool berücksichtig auf welcher Partition das Windows installiert ist bzw. wo ein Recovery abgelegt wurde.Auf der Homepage findet man eine kurze Beschreibung und den EasyBCD Download.
Die Anwendung wird wie unter Windows üblich, mit Doppelklick auf die
exe
-Datei
(oder unter Berücksichtigung von Administrator-Rechten im Terminal)
installiert. Nach dem Start der Anwendung wird der entsprechende
Menüpunkt "BCD Backup/Repair" aufgerufen. Bei den
- BCD Management Optionen
- Re-create/repair boot files
Nach der Reparatur / Wiederherstellung des MBR und einem Reboot kann diese Anwendung wieder über die
Systemsteuerung
problemlos entfernt werden.
Neustart ohne Linux
Der Rechner kann jetzt einfach per Reset neu gestartet werden. Das
Boot-Menü sollte nun nicht mehr angezeigt werden, da der MBR ja wieder
mit dem Windows-Bootmanager überschrieben wurde.Möchte man nun auch wieder den Speicherplatz - den Linux nach wie vor belegt - unter Windows nutzen, so können die Linux-Partitionen - auch nachträglich - gelöscht werden. Dazu öffnet man
- "Systemsteuerung -> Computerverwaltung -> Datenträgerverwaltung"
MBR mit DOS-Diskette wiederherstellen
Es gibt auch die Möglichkeit, den MBR mit Hilfe einer DOS-Bootdiskette und des Programms fdisk wiederherzustellen.Dazu von einer solchen Diskette booten und den Befehl
fdisk /mbr
Sollte nur ein Windows XP zur Verfügung stehen, um die Bootdiskette zu erstellen, so wird kein fdisk auf diese kopiert. In diesem Fall kann XFDISK genutzt werden. Das .zip-Archiv herunterladen, entpacken und zusätzlich auf die Diskette kopieren.
Achtung!
Diese Variante wurde nur mit Windows XP getestet. Ältere Windows Versionen sollten
ebenfalls keine Probleme bereiten. Ein solches Vorgehen unter Windows
Vista und neuer führt möglicherweise nicht zum Erfolg oder richtet sogar
Schaden an!
xfdisk /MBR
Linux Partitionen sichern und in NTFS oder FAT32 rückkonvertieren
Falls noch Linux-Partitionen (inklusive der Swap-Partition) vorhanden
sein sollten, können diese unter Windows in ein kompatibles Dateisystem
wie beispielsweise NTFS konvertiert werden, wobei dabei allerdings
sämtliche Dateien auf der Partition verloren gehen.Möchte man die Daten von einem Ext2 oder Ext3 System sicherstellen, kann man diese Linux-Partitionen mit der Freeware EXT2 IFS unter Windows lesen, beschreiben und gegebenenfalls archivieren, bevor man die Partitionen löscht bzw. umwandelt.
Gibt man in der Windows-Eingabeaufforderung
diskmgmt.mscein, öffnet sich die Datenträgerverwaltung, wo man nun Linux-Partitionen und Swap in NTFS oder FAT32 rückkonvertieren kann.
Links
- Betriebssysteme vom Rechner entfernen - Artikel EasyLinux 02/2005
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