Datenleitungen nach Maß von Peter Gastinger 29.05.2009
Neulich in der Firma: Die VoIP-Qualität wird gelegentlich unerträglich mies, das muss besser werden. Wenn aber niemand telefoniert, sollen bitte die Downloads flotter gehen. Die Lösung firmiert unter dem Schlagwort Quality of Service (QoS). Dieser Artikel zeigt in Theorie und Praxis, wie sich das QoS-Modell Differentiated Services unter Linux umsetzen lässt.
Quality of Service (QoS) wird von vielen Netzwerkverantwortlichen, vor
allem im Local Area Network (LAN), noch immer als überflüssig
eingestuft. Meist wird versucht, schlechte Performance durch mehr
Bandbreite zu lösen. Was aber verhindert, dass ein defektes
Netzwerkgerät die gesamte Bandbreite beansprucht und dadurch
unternehmenskritische Anwendungen beeinträchtigt?
Ein Beispiel dafür ist eine Voice over IP (VoIP)-Anwendung, die für eine
gute Gesprächsqualität ein Netzwerk mit vorhersagbarem Verhalten
erfordert. Genau das bietet Quality of Service: ein Netzwerk mit
konstanter, geringer Verzögerung, geringem Packet Loss und garantierter
Bandbreite für wichtige Anwendungen auch bei starker Netzwerkauslastung.
Es gibt drei verschiedenen QoS-Modelle: Best Effort, Integrated Services
(IntServ) und Differentiated Services (DiffServ). Beim Best
Effort-Modell gibt es keine Priorisierung, es ist wegen der Einfachheit
und guten Skalierbarkeit auch das gebräuchlichste Modell. Das
IntServ-Modell verwendet RSVP (Resource Reservation Protocol) um
Bandbreite zwischen zwei Endgeräten zu reservieren, die ausschließlich
für diese Pakete verwendet werden kann. Dadurch ist dieses Modell nur
schlecht skalierbar und wenig verbreitet.
Beim DiffServ-Modell wird von Hop zu Hop entschieden, wie die Pakete
behandelt werden. Es ist keine vorhergehende Signalisierung wie beim
IntServ-Modell notwendig, wodurch das Modell skalierbar und leicht zu
implementieren ist. Dieser Artikel demonstriert die Umsetzung von
Differentiated Services in einem kleinen Linux-Netzwerk.
Für das DiffServ-Modell sind folgende Schritte notwendig: Klassifizierung, Markierung und Priorisierung.
More Seite 2 3 4
No comments:
Post a Comment